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Hinweisschild für SOS-Notrufstelle - Warum Selbstfürsorge für Eltern nach der Trennung so wichtig ist

„Hinfallen. Aufstehen. Krone richten. Weitergehen.“ Sprüche wie dieser begegnen uns auf Kaffeetassen, Postkarten und in den Sozialen Medien. Aber stimmt das für Dich denn noch? Hauptsache: Durchhalten?

Nach der Trennung wollen Getrennterziehende vor allem für ihr Kind da sein. Doch wenn Eltern keinen festen Boden mehr unter die Füße bekommen und Kinder wegen der fehlenden Selbstfürsorge der Eltern drohen den Halt zu verlieren, ist es höchste Zeit, etwas zu verändern. Denn Kinder brauchen keine Eltern, die sich aufopfern, sondern Mütter und Väter, die Verantwortung für sich übernehmen. Wir erklären, warum Selbstfürsorge für Eltern nach der Trennung so wichtig ist und wie es ihnen gelingt, in der Selbstverantwortung zu bleiben.

Was Selbstfürsorge mit Resilienz zu tun hat

Der Begriff Resilienz beschreibt unsere psychologische Widerstandskraft, das heißt, unsere individuellen Fähigkeiten mit herausfordernde Lebenssituationen und Krisen fertig zu werden. Wenn Du schon einmal auf einer alten ausgelegenen Matratze geschlafen hast, weißt Du, dass Erholung und Entspannung unmöglich sind. Was aber haben Selbstfürsorge und Resilienz mit der Qualität von Matratzen zu tun?

Um die Tragfähigkeit von Matratze zu testen, wird diese bei ihrer Herstellung massiv belastet. Wirklich entscheidend für ihre Qualität ist jedoch nicht, ob sie sich durch äußere Belastungen anpassen lässt, sondern ob sie nach der Belastung wieder zurück in ihre ursprüngliche Form findet. Erst durch das Überstehen von Krisen erlangen auch wir Gewissheit über unsere Resilienz, nämlich dann, wenn wir belastende Beeinträchtigungen erleben und anschließend wieder in unsere alte Form zurückfinden. Umso wichtiger ist es, die eigene Resilienz nachhaltig zu stärken.

Warum Selbstfürsorge nach der Trennung auch Dein Kind stärkt

Wer braucht eigentlich als Erster Sofort-Hilfe, wenn Familien im Sturzflug unterwegs sind? Aus dem Flugzeug kennen wir die Anweisung, sich bei einem Druckabfall in der Kabine zunächst selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen und erst danach mitreisenden Kindern und anderen Reisenden zu helfen. Nur wenn Eltern nicht selbst die Luft ausgeht, können sie für ihr Kind da sein. Kinder werden zu hilflosen Ersthelfern, wenn Mama oder Papa nach der Trennung zwar alles für sie tun, aber es nicht mehr schaffen, auch für sich selbst zu sorgen. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Veränderungen in der Familie gehört daher eine radikale Selbstverantwortung dazu.

Als Mama oder Papa bist Du Vorbild im Umgang mit Krisen und zugleich einer der tragfähigsten Schutzfaktoren für die psychische Widerstandskraft Deines Kindes. Es braucht Dich, um eines Tages ressourcenorientiert mit Belastungen und Herausforderungen umzugehen.

Selbstfürsorge heißt, im Gespräch mit sich selbst zu bleiben

Hand aufs Herz. Wie steht es gerade um Dich? Findest Du nach all den Belastungen der Trennung vom Partner und der räumlichen Trennung von Deinem Kind noch zurück in Deine ursprüngliche Kraft? Schaffst du es noch, deine psychische Widerstandskraft zu erhalten? Was brauchst und wünscht Du Dir gerade? Warum diese Fragen nicht einmal in einem Brief an Dich selbst beantworten.

„Lieber Stefan. Manchmal gehst Du mir echt auf die Nerven mit Deinem ewigen… Es muss sich endlich etwas ändern! Und ich kann Dir ganz klar sagen, was ich brauche, damit wir zwei auch in Zukunft gut miteinander auskommen…Mein nächster Schritt bis zum Sommer wird deshalb sein… Dein Stefan.“

Du wirst sehen, wie wohltuend es sein kann, das Gespräch mit sich selbst zu suchen. Mit Deiner eigenen Anschrift und einer Briefmarke versehen, lässt Du den Brief noch eine Weile liegen, bis Du auf dem Weg zum nächsten Besuchswochenende oder bei der Fahrt zur Tankstelle bei einem Briefkasten vorbeikommst.

Selbstfürsorge heißt, sich zu verbinden

Im Schock einer Trennung vom Partner und der Trennung vom Kind können einen die schmerzvollen Gefühle so überwältigen, dass man wie gelähmt ist und der Zugang zu Deinen Ressourcen verschüttet zu sein scheint. Auch wenn Du alles für Dein Kind tust, es gibt eben auch Zeiten, da steht einfach auch Dir das Wasser bis zum Halse. Wenn alles danach aussieht, als seist Du ganz allein auf hoher See unterwegs und irgendwie versuchen musst, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen – wie gelingt es, nicht unterzugehen?

Es wird einen Unterschied machen, wenn Du weißt, dass jemand am Ufer zwar nicht unmittelbar eingreifen kann, sich aber innerlich mit Dir verbindet und Dir zutraut, dass Du es schaffst. Denn es setzt ungeahnte Kräfte frei, wenn Du sicher sein kannst, dass jemand Deine Not sieht und an Deiner Seite bleibt, bis alles durchgestanden ist!

Du brauchst dafür nicht mehr als eine SMS oder eine Nachricht über einen Messenger-Dienst zu verschicken.

Unser Tipp:

  • Du wählst Dir drei oder vier Freunde Deines Vertrauens aus, denen Du diesen Text weitergibst.
  • Du schreibst ihnen in einer SMS nichts weiter als … Deinen Namen.
  • Keiner Deiner Freunde ruft Dich an oder steht gleich vor Deiner Haustür.
  • Und keiner Deiner Freunde erhält sonst solch eine SMS. Jeder von ihnen weiß also sofort Bescheid, um was es geht und antwortet Dir sofort. Ebenfalls … nur mit seinem Namen.
  • Das kann sich im Wechsel so lange wiederholen, wie Du das Zeichen ihrer Präsenz gerade wirklich brauchst.
  • Du endest mit einer abschließenden SMS "Danke".

Du wirst in der Selbstverantwortung bleiben und Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen. Ob und wann Du Deinen vertrauten Freunden eines Tages mitteilst, warum Du damals herausgefordert warst und ihren stärkenden Rückhalt gebraucht hast, entscheidest Du selbst. Du musst es aber nicht offenlegen und über nichts mit ihnen reden.

Das Zeichen des Verbundenseins bringt Ruhe ins Drama und wird zum Anker, der nicht bevormundet, sondern Halt gibt und achtsamen Freiraum für Selbstwirksamkeit lässt. Und natürlich können Deine Freunde den Not-Anker umgekehrt einmal genauso nutzen und auch Dich um ein Zeichen Deiner Präsenz bitten.

Sorge gut für Dich. Du bist es wert.

Unterstützung für Eltern-in-Not

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