Trennungskinder erleben je nach Alter und Entwicklungsstand die Trennung der Eltern ganz unterschiedlich. Als Mama oder Papa willst Du gut für Dein Kind sorgen. Es soll ihm an nichts fehlen. Daran hat sich auch nach der Trennung vom anderen Elternteil nichts geändert. Um Trennungserfahrungen gut verarbeiten zu können, sind besonders kleine Kinder auf ihre Eltern angewiesen. Babys brauchen Sicherheit und Stabilität und Kindergartenkinder müssen ihre Selbstwirksamkeit wieder spüren dürfen. In diesem Artikel zeigen wir Wege auf, wie Getrennterziehende ihr Baby oder Kleinkind nach einer Trennung gut begleiten können.
Wenn Kinder im Babyalter die Trennung der Eltern erleben
Auch ein Krabbelkind nimmt die Spannungen der Eltern wahr. Aber es kann sie noch nicht zuordnen und sie nicht mit dem Verstand verarbeiten. Es kann nicht über das Erlebte sprechen, sondern es nur körperlich ausdrücken. Über Schlafstörungen, Unruhe, Einnässen oder Appetitlosigkeit. Vielleicht war Dein Kind längst windelfrei, hat gut durchgeschlafen. Seit der Trennung der Eltern aber geht alles wieder von vorne los.
Kleine Oasen der Entspannung helfen dem Baby, mit den Spannungen der Erwachsenen in der Trennungszeit zurechtzukommen. Ohne dabei aufgrund der eigenen Sprachlosigkeit verloren zu gehen. Eltern werden ihrem Baby weder durch lange Erklärungen noch durch Ignorieren seiner Not antworten, sondern allenfalls über die Körpersprache – eben das, was ein kleines Kind fühlen, hören, riechen und schmecken kann. „Mama ist da. Papa ist da. Ich bin nicht alleine.“ Und so kann es gehen
Mamas oder Papas sind zum Fühlen, Hören, Riechen und Spüren da.
Zur Begrüßung mit dem Finger immer einen zarten Kreis in die kleine Hand des Kindes malen, eine Babymassage, der vertraute Klang einer Spieluhr, die beim Papa-Tag genauso dabei ist wie beim Telefonieren in den Tagen danach. All das sind Botschaften und kleine Rituale, die Deinem Kind Ruhe, Geborgenheit und Entspannung vermitteln.
Und wenn Dein Baby weint? Das Wichtigste, was Dein Kind dann braucht, ist Dein Dableiben. Sich dazu legen, es streicheln, mit leiser Stimme noch einmal aufzählen, was es heute alles erlebt hat, sich selbst und das Kind beruhigen und mit seiner Trauer nicht allein lassen.
Zur Begrüßung mit dem Finger immer einen zarten Kreis in die kleine Hand des Kindes malen, eine Babymassage, der vertraute Klang einer Spieluhr, die beim Papa-Tag genauso dabei ist wie beim Telefonieren in den Tagen danach oder eben der rote Schal, den Du immer trägst, wenn Du kommst, weil Kinder die Farbe Rot als erste aller Farben wahrnehmen. All das sind Botschaften und kleine Rituale, die Deinem Kind Ruhe, Geborgenheit und Entspannung vermitteln. Auch wenn Dein Kind weint: Das Wichtigste, was Dein Kind dann braucht, ist Dein Dableiben. Sich dazu legen, es streicheln, mit leiser Stimme noch einmal aufzählen, was es heute alles erlebt hat, sich selbst und das Kind beruhigen und mit seiner Trauer nicht allein lassen.
Wenn Kinder im Kindergartenalter die Trennung der Eltern erleben
Kinder in diesem Alter stellen sich vor, dass sie die Weltenlenker sind. Sie entdecken ihre Willenskraft und dass ihr Handeln etwas bewirken kann. Jeden Tag aufs Neue verändern und gestalten sie ihre kleine Welt. In seiner Familie jedoch erfährt das Kind nun genau das Gegenteil. Es ist der Trennungsentscheidung der Eltern und ihren Umzugsplänen völlig ausgeliefert. Das Staunen und die Freude über die eigene Selbstwirksamkeit weichen dem Gefühl des Kontrollverlustes.
Erlebt das Kind in diesem Alter eine Trennung, fühlt es sich dafür verantwortlich und schuldig. Es meint, es hätte die Welt einfach nur besser lenken müssen und ist überzeugt, dass beide Eltern noch zusammen wären, hätte es doch nur sein Zimmer besser aufgeräumt… Oder es hat Schuldgefühle und hofft, durch sein immer brav sein die Trennung der Eltern noch rückgängig zu machen.
Hinzu kommt die große Unsicherheit, die das Kind begleitet: „Wenn ein Elternteil weggeht, warum dann nicht auch der andere? Vielleicht nicht gleich, aber vielleicht irgendwann? Bleibt wenigstens der andere von den beiden bei mir?“ Vielleicht lässt Dein Kind den primärerziehenden Elternteil keine Minute von seiner Seite. Vielleicht testet es aber auch die Belastungsfähigkeit der Beziehung zum anderen Elternteil, um sich wieder sicherer zu fühlen. Eine verbindliche Umgangsregelung ist dann von großer Bedeutung, denn sie entlastet Euer Kind. Papa-Tage und Mama-Tage sind ihm dann sicher. Egal, ob ein Kinderzimmer aufgeräumt ist, oder nicht.
Bei der Gestaltung der Umgangstage sollten Eltern ihrem Kind den Raum lassen, mit seinen drei oder vier Jahren in kleinen überschaubaren Schritten wieder Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit zu gewinnen. Wie kann das gehen? Kinder in diesem Alter lernen gerade die Farben kennen. Wie wäre es also, wenn Du Dein Kind zu „Kunterbunten Tagen“ einlädst und es die Erfahrung macht lässt, dass seine Ideen und Entscheidungen ernst genommen werden. Und so funktioniert’s.
Kleinkinder erleben an den Umgangstagen wieder Selbstwirksamkeit.
- Am Abend vor dem nächsten Umgangswochenende lässt Du Dein Kind am Telefon entscheiden welche Farbe der nächste Mama-Tag oder die nächste Papa-Zeit hat. Rot? Blau? Rosa? Oder Grün? Lass Dein Kind entscheiden und versprich, dass Du Dich an die Vereinbarung hältst und diese Farbe mitbringst.
- Beim Wiedersehen am Wohnort des Kindes hast Du natürlich nicht nur einen grünen Kindermalstift dabei, sondern irgendwo an Deiner Kleidung auch etwas Grünes versteckt. Ob Dein Kind es findet? Und trägt Dein Kind heute auch etwas Grünes? Dann könnt Ihr zwei starten und Euch im Supermarkt erst einmal umsehen, was es dort alles in dieser Farbe gibt, einen Kiwi-Saft und eine Gurke mitnehmen, an der Bushaltestelle nach einem grünen Bus Ausschau halten und überlegen, ob ihr grüne Tiere kennt.
- Haltet Eure Erlebnisse in einem kleinen Erinnerungsbüchlein fest. So kann Dein Kind am nächsten Morgen oder im Kindergarten zeigen, was es mit Dir alles erlebt hat. Und am nächsten Umgangswochenende gibt es einen neuen „kunterbunten Tag“.
Wie man Kinder in verschiedenen Lebensaltern nach der Trennung der Eltern begleitet – hier noch mal zum Nachhören als Podcast für unterwegs.