Im Auto schlafen muss nicht sein
Es darf uns nicht egal sein, dass ein Kind einschläft, während sein Vater oder seine Mutter auf dem Parkplatz im Auto übernachtet, weil ein Hotelzimmer unbezahlbar ist.
Mein Papa besucht mich nur im Sommer. Da kann er im Auto schlafen. Kannst du da was machen?
In 2008, an einem ganz normalen Freitagmittag, vertraute sich der kleine Sven aus München mit seiner Bedürftigkeit und seinem Trennungsschmerz der Religionspädagogin Annette Habert an. Sein Vater schlief im Auto, wenn er am Umgangswochenende von weither anreiste. Die Kosten für die Übernachtung konnte er sich nicht leisten.
Die Vorstellung, dass ein Kind nach dem Papa-Tag mit dem Wissen einschläft, dass sein Vater draußen auf dem Parkplatz übernachtet, hatte Annette tief betroffen gemacht. Sven hatte einfach damit gerechnet, dass es für seine Sehnsucht nach Verbundensein doch irgendwen in der Welt geben würde, der ein Hoffnungsträger für neue Lösungen in seiner Familie sein könnte. Sie vermittelte den Vater monatlich an einen ehrenamtlichen Gastgeber. Bald merkte sie, dass die familiäre Situation des Jungen kein Einzelfall war und vermittelte weitere Väter. Zunächst organisierte sie alles vom Küchentisch aus. Doch bald wurde klar, dass das Projekt einen größeren Umfang annehmen würde.
Die Geschichte
Annette Habert erzählt wie der treuherzige Wunsch eines neunjährigen Kindes für sie zum inneren Auftrag wurde.