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Mädchen blickt auf Haus - So hilfst Du Deinem Kind beim Abschied nehmen nach der Trennung

Abschied nehmen ist nicht leicht. Und dennoch gehören Abschiede zum Leben dazu. Doch Trauer und Loslassen müssen erst gelernt werden. Deshalb sollten Eltern Abschieden auch nicht ausweichen, sondern sie gemeinsam mit dem Kind bewusst erleben und gestalten. Wir geben Tipps, wie Du Deinem Kind beim Abschied nehmen vom bisherigen Familienleben nach der Trennung unterstützt.

Abschiedsschmerz und Trauer dürfen sein.

Rede Deinem Kind seinen Abschiedsschmerz nicht aus oder versuche es zu beschwichtigen. Abschied nehmen tut weh. Danke Deinem Kind, dass es Dir seinen Schmerz zeigt. Antworte ihm zum Beispiel mit einer kraftvollen Umarmung und zeige Deinem Kind so, dass Du auch nach der Trennung der Eltern fest an seiner Seite bleibst.

Drei Sätze, die jedes Kind nach der Trennung entlasten, findest du hier.

Um Dein Kind beim Abschied nehmen gut begleiten zu können, ist wichtig, dass auch Du innerlich Loslassen kannst. Das bedeutet nicht, dass Du Deinen eigenen Abschiedsschmerz vor Deinem Kind verbergen sollst. Sei ehrlich und überspiele Deinen Trauer nicht. Sprich zugleich aus, was Dein Kind jetzt hören muss – nämlich, dass Du auch in Zukunft selbst für Deine Stabilität sorgen wirst. Hole dir, wenn nötig, auch professionelle Unterstützung.

Gestaltet den Abschied nach der Trennung gemeinsam.

Hilf Deinem Kind den Abschied nach der Trennung bewusst zu erleben. Dein Kind hat jetzt zwei Elternhäuser. Das heißt auch, dass es das bisherige Elternhaus, so wie es einmal war, in Zukunft nicht mehr existiert. Gestaltet diesen Abschied vom alten Elternhaus, wenn möglich, gemeinsam. Vielleicht kann Euch dabei die Metapher des Schulterblicks helfen: Der Autofahrer schaut vor dem Abbiegen noch mal für einen kleinen Moment nach hinten zu dem Ort, den er hinter sich zurücklässt, bevor er sicher und gut an einen neuen Ort fahren kann.

Macht eine Abschiedsrunde durch Eure gemeinsame alte Wohnung und die nähere Umgebung. Lass Dir von Deinem Kind zeigen, welche Orte wichtig waren. Woran gibt es schöne Erinnerungen? Tabuisiert dabei nicht die herausfordernden Ereignisse im bisherigen Familienleben, sondern lasst auch Raum für diese Gefühle: „Hier ist es mir gut gegangen.“ „Hier ist mein Herz schwer geworden. Hier war es schwierig für mich.“

Für den Fall, dass Dein Kind nicht mitgehen will, weil es emotional überfordert ist oder der andere Elternteil bereits mit dem Kind den bisherigen Wohnsitz ohne Abschied verlassen hat: Lass Dein Kind wissen, dass Du diesen Weg zu den Orten der Erinnerung dennoch machen wirst und nimm seine Wünsche mit, an welche Plätze Du, zum Abschied nehmen, für Dein Kind gehen sollst.

Natürlich kannst auch Du Dein Kind an Deine Orte der Erinnerung einladen. Diese sollten jedoch Euer Familienleben betreffen und nicht die frühere Paarbeziehung zum anderen Elternteil. „Hier hast Du mit Deiner Mama das Treppensteigen gelernt.“ „Hier hast Du Dich versteckt, wenn Dir alles zu viel wurde oder es Streit gab.“ „Hier stand unser Weihnachtsbaum.“ „Hier ist dein alter Kindergarten.“ Beendet die Abschiedsrunde mit einer Namensliste der gemeinsamen Stationen, zerreißt sie in 1.000 Konfettischnipsel oder malt gemeinsam ein Herz aus Kreide auf dem Gehweg vor der Haustür Eures bisherigen Wohnsitzes als Familie.

Weitere Tipps für das gemeinsame Abschied nehmen

  1. Schreibt oder malt an die Nachmieter einen Willkommensbrief mit den besten Tipps zur weltbesten Pizzeria, dem coolsten Spielplatz oder perfekten Aussichtsplatz zum Sylvester-Feuerwerk. Legt den Willkommensbrief inkl. Absender mit neuer Adresse von Euch in den Briefkasten.
  2. Malt ein Glitzer-Namensschild für Dein Kind und klebt es an ein Schrankfach eines Möbelstückes, was in Zukunft in der neuen Wohnung des getrennterziehenden Elternteils stehen wird. Dieses Fach bleibt leer und ist reserviert für all das, was Deinem Kind wichtig ist. Es hat also auch in Deiner Neuen Wohnung einen verlässlichen Platz.
  3. Besprecht, welche bisherigen Gewohnheiten auch in der künftigen Wohnung umgesetzt werden sollen.
  4. Dreht die Musik mal voll auf und macht am letzten Abend eine Sockenparty.
  5. Macht eine kleine Schatzkiste, in die Erinnerungsstücke gelegt werden.
  6. Legt eine Forscher-Liste für den neuen Wohnort an: Was könnt ihr gemeinsam Erkunden? Ein Schwimmbad? Abenteuer-Spielplatz?

Verlusterfahrungen und Abschiede sind unfassbar traurig und doch unvermeidlich. Sie sind ein Teil unseres Lebens. Gemeinsam mit Deinen Kind kannst Du den Abschied nach der Trennung der Eltern bewusst erleben und gestalten und so den Weg frei machen für ein neues Verbundensein in Eurer Nachtrennungsfamilie.  

Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche

  • Kinder-und Jugendtelefon des Nummer gegen Kummer e.V.
    Tel. 0800/ 111 0 333 und 116 111 (Mo-Sa 14-20 Uhr) anonym und kostenlos; Ehrenamtliche beraten telefonisch oder per E-Mail, Samstags beraten junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren
  • Telefonberatung von „Netz und Boden“ für Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter Eltern: Tel. 03327/ 52 063 59 (Termine nach Vereinbarung via E-Mail oder Telefon) E-Mail an: beeck(@)netz-und-boden.de

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